Weitere Strukturierungsprinzipien

Das Buch „Storytelling für Dummies“ präsentiert rund 10 verschiedene Modelle zu Struktur und Aufbau von Geschichten für das Storytelling. Bei diesen Modellen geht es jeweils um Geschichten mit einem Handlungsstrang, was in der Regel ausreicht (Ihr Leser will ja keine Roman lesen, sondern eine kürzere Erzählung).

Für den Fall, dass Sie komplexere Geschichten mit mehreren Handlungssträngen erzählen wollen, finden Sie weitere Strukturierungsprinzipien:

Chronologische Geschichten

Eine Geschichte wird normalerweise chronologisch erzählt, das heißt in der normalen Abfolge der Ereignisse. Auch bei einer komplexeren Geschichte ist es empfehlenswert, sich die logische zeitliche Reihenfolge zu halten. Sonst muss der Leser aufpassen, dass er alles richtig versteht und nichts durcheinander bringt.

Komplexere Geschichten mit verschiedenen Episoden oder Handlungssträngen erzählen Sie am besten ebenfalls in der zeitlichen Abfolge

Zum Beispiel: Sie erhalten eine Lieferung von Waren oder Zubehör, müssen diese auspacken, die Verpackung entsorgen, die Waren oder das Zubehör einräumen bzw. bei Bedarf wieder entnehmen, um Ihr Produkt oder Ihre Leistung fertigstellen zu können. Bei einer komplexere Geschichte muss ein Kollege zur gleichen Zeit ebenfalls tätig sein, was zeitweise parallel zu Ihrer Handlung verläuft. Auch dann würden Sie in der Regel bei der normalen chronologischen Reihenfolge bleiben, ein Ereignis nach dem anderen, bis die Geschichte zu Ende ist.

Zugegeben: diese Abfolge von Ereignissen klingt erstmal völlig langweilig und ist keine richtige Geschichte. Eine richtige Geschichte wird daraus, wenn der normale Vorgang gestört wird und die Störung beseitigt werden muss. Dann geht es zurück zu einem regulären Ablauf, die gewohnte Ordnung wird wiederhergestellt oder eine neue Ordnung erschaffen.

  • Wichtig ist, sich auf die Elemente in der Ablaufkette zu konzentrieren, die für das Verständnis der Geschichte wichtig sind. Was unwichtig ist, einfach weglassen. Bitte nicht bei Adam und Eva anfangen (zum Beispiel, dass Sie wie immer morgens aufgestanden sind und Kaffee getrunken haben, bevor Sie in den Laden sind) und nicht zu detailverliebt erzählen (beispielsweise ob Sie beim Aufschneiden der Verpackung das Messer links oder rechts in der Hand halten – das ist höchstens dann wichtig, wenn mit dem Messer oder beim Aufschneiden etwas Unvorgesehenes passiert).

Rahmengeschichte

Die eigentliche Geschichte wird ‚eingebettet’ in einen Rahmen am Anfang und am Ende. Die Rahmengeschichte wird unterbrochen, es folgt die Binnengeschichte, danach folgt der Rest der Rahmenhandlung. Die Binnengeschichte ist eine Geschichte in einer Geschichte (und in ihr könnte sogar noch eine weitere Geschichte erzählt werden, ähnlich wie mit dem Prinzip der russischen Matrijoschka-Figuren).

Die Rahmengeschichte bildet den Anfang und das Ende um die Binnengeschichte herum.

Als Beispiel könnten Sie erzählen, wie Sie einen Auftrag von einem neuen Kunden aus einer bestimmten Branche bekommen. Das ist der Anfang der Rahmengeschichte. Durch eine Assoziation erinnern Sie sich, wie Sie schon einmal eine ähnliche Geschichte erlebt haben, entweder der Auftrag oder das Unternehmen hat diese Erinnerung ausgelöst. Das ist die Binnengeschichte. Wenn diese zu Ende ist, kommen Sie wieder zurück in Ihrer Rahmengeschichte und führen diese zu Ende.

Gondelbahngeschichte

Eine Gondelbahngeschichte besteht aus einem Erzählstrang, an den mehrere in sich abgeschlossene Geschichten ‚angedockt’ sind – ähnlich wie Gondeln an einem Seil.

Ein Seil als tragende Basiserzählung mit den einzelnen Geschichten, die wie Gondeln daran hängen.

Eine solche Struktur passt beispielsweise, wenn ein Handwerker oder ein Außendienstler von einem Kunden zum anderen fährt. Die Fahrt selbst gehört dann zur Basiserzählung, an der die einzelnen Geschichten (nämlich die einzelnen Erlebnisse bei Kunden) wie Gondeln an einem Seil aufgehängt sind.

Eine andere Einsatzmöglichkeit wäre, wenn ein Ladengeschäft kurze Geschichten über die Kunden erzählt, die nach und nach in den Laden kommen („Herr Meier hat kaum fertig erzählt und ist gegangen, da kommt Frau Müller herein und freut sich: ‚Stellen Sie sich vor, was passiert ist, als ich gestern Abend an meinem Geburtstag mit meiner Familie …’. Wir gratulieren Frau Müller nachträglich und wünschen ihr alles Gute. Als sie geht, passiert nicht viel. Aber plötzlich geht die Tür auf und ein neuer Kunde kommt herein, der sich suchend umschaut. …“)

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