Storytelling auf einer LKW-Bordwand? (Teil 1)

Als ich neulich auf der Autobahn eine Reihe von LKW überholt habe, kam mir etwas wieder in den Sinn: vor ungefähr zwei Jahren bin ich auf der rechten Spur hinter einem LKW hergefahren, wo auf der Bordwand hinten ein älterer LKW abgebildet war. Sie kennen diese alten LKW vielleicht, das waren die mit dieser langen Motorhaube, die jetzt das Herz jeden Nostalgikers höher schlagen lassen. Die Bildbeschreibung sagte etwas mit vielen Jahren, genauer war’s mir nicht mehr im Sinn.

Für mich war das eine LKW-Bordwand, die überraschend anders war. Als dann auf der linken Spur eine Lücke war, bin ich auf die Überholspur und habe langsam den LKW überholt, dabei immer auf die rechte Seite gelinst (und dabei natürlich wegen der Verkehrssicherheit nach vorn gekuckt, wäre ich ein Chamäleon, so hätte ich noch viel besser zwei Seiten gleichzeitig im Blick behalten können).

Neugierig aufs Überholen

Dieser Überholvorgang war richtig spannend, es waren nämlich noch mehr aus der Unternehmensgeschichte illustriert: links hinter dem Fahrerhaus kam das Datum der Gründung, dahinter nochmal ein oder zwei ältere Bilder, aber auch noch ein Sattelschlepper aus moderner Zeit.

Hätte der LKW mich überholt, so wäre vielleicht auf dessen rechter Seite die Firmengeschichte in weiteren Illustrationen bis in die heutige Zeit zu sehen gewesen. Leider blieb mir diese Seite verborgen. Und da hinter mir auf der linken Spur etliche Autos fuhren, wollte ich jetzt nicht als rollendes Verkehrshindernis auf der Überholspur herumhängen, also bin ich aufs Gas und bin weitergerauscht. Und drei Kilometer weiter kam auch meine Autobahnabfahrt bei Gundersheim.

Ganz ehrlich: ich wäre richtig neugierig gewesen, auch noch die andere Seite des LKW zu sehen und für einen kurzen Moment kam der Gedanke, nochmals auf die Autobahn zurückzufahren. Aber dann dachte ich, die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr hoch, dass ich die rechte Seite bis zur nächsten Abfahrt anschauen kann. Außerdem wartete der Schreibtisch und es gab noch so viel zu erledigen, dass die Vernunft die Oberhand behielt. Aber immerhin war ich so beeindruckt, dass ich mir noch schnell den Namen der Spedition aufgeschrieben habe.

Die Erinnerung kommt zurück

Die Geschichte geriet aber erst einmal in Vergessenheit, da ich zu diesem Zeitpunkt im Sommer 2018 noch ziemlich am Anfang des Buches war und ganz andere Dinge im Kopf hatte als Beispiele für visuelles Storytelling auf LKWs.

Das Gehirn oder das Gedächtnis ist jedoch ein rätselhaftes Ding: als ich vor ein paar Wochen wieder die Strecke entlang gefahren bin und hinter einem LKW hing (der nur so ein übliches Speditionslogo auf der Rückseite hatte), ist mir plötzlich wieder die Geschichte von dem LKW mit der illustrierten Firmengeschichte eingefallen – und am Schreibtisch angekommen, habe ich mich gleich auf die Suche nach der Spedition gemacht. Den Zettel mit dem Namen habe ich nicht mehr gefunden, dafür habe ich dann fleißig im Netz gestöbert und habe schließlich die Spedition gefunden – und die Geschichte, die ich dann gehört habe, erzähle ich im zweiten Teil …

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